Bericht zur Exkursion nach Berlin

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Im Stasi-Unterlagen-Archiv

Nach zweijähriger pandemiebedingter Exkursionsabstinenz unternahm das Hauptseminar von Frau Prof. Julia Obertreis zur Geschichte des Ministeriums für Staatssicherheit vom 1. bis 3. April 2022 eine Studienfahrt nach Berlin. Präzisiert ließe sich sagen, dass der Exkursionsort weniger das Berlin der Gegenwart als vielmehr das vergangene Ostberlin der DDR war. Nach dem Bezug des Quartiers im Angesicht des geschichtsträchtigen Springer-Hochhauses und unweit der ehemaligen Berliner Mauer, wurde die einstmalige Zentrale des MfS besucht.  Eine kundige Führung durch den Gebäudekomplex an der Normannenstraße, welcher gegenwärtig neben dem Stasi-Archiv und dem Campus für Demokratie auch ein Museum zur Geschichte des Staatssicherheitsdienstes der DDR beheimatet – samt einstigen Büroräumen des Ministers für Staatssicherheit Erich Mielke – , illuminierte die bewegte Geschichte des Ortes.

Nachdem am Vortag die einstigen Arbeitsräume der Täter, einschließlich der spartanischen und geschmacklosen Inneneinrichtung, inspiziert werden konnten, widmete sich der zweite Tag mit dem Besuch der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt des MfS den Perspektiven der Opfer. Monika Schneider, 1983 wegen eines gescheiterten Ausreiseversuchs über die ČSSR in Hohenschönhausen inhaftiert, vermochte es gekonnt in ihrer Führung historische Expertise und bewegende Lebensgeschichte zu verbinden. Auch der anschließende Besuch der Grenzübergangstelle am Bahnhof Friedrichstraße, im Volksmund auch ‚Tränenpalast‘ geheißen, illustrierte anschaulich die unheilvollen Auswirkungen der Herrschaft von Partei und Geheimpolizei in der DDR.

Vor dem sowjetischen Ehrenmal in Treptow

Am abschließenden Exkursionstag wurde der Fokus etwas geweitet und mit dem Besuch des sowjetischen Ehrenmales im Treptower Park ein bedeutender Ort deutsch-sowjetischer/-russischer Geschichte begutachtet. Im Angesicht eisiger Kälte wurde, dank ortskundigem Führer, die durch und in die Architektur eingeschriebene geschichtspolitische Narration erörtert. Der Besuch der Ausstellung ‚Alltag in der DDR‘ schloss die erfolgreiche Exkursion thematisch passend ab.

Begleitet wurde die Reise vom Lehrstuhlmitarbeiter Moritz Florin, die organisatorische Hauptlast trug jedoch Klaus Dyroff, dem hiermit für die überaus gelungene Exkursion gedankt sei!

Bericht: Jahn Hermann